***VERSCHOBEN***Kontinuitäten des Antisemitismus – Zwischen Abwehr von Schuld und Aneignung von Leid

* * * Veranstaltung verschoben * * * bald neue Information * * * Die Gedenkstätten und mit ihnen die Erinnerungskultur, sind ein Zeugnis der deutschen Schuld an der Shoah. Zunehmend werden sie in ihrer täglichen Arbeit mit Geschichtsrevisionismus, Relativierung und Leugnung der Shoah konfrontiert. Über den Zugriff auf die Erinnerung soll so ein neues, aufgeklärtes Deutschland, das auf den Lehren aus der Shoah basiert und sich zu ihnen bekennt, durch ein identitäres Deutschland abgewickelt werden. Hier wird die eigene Verantwortung durch Täter-Opfer Umkehr abgewehrt und der Antisemitismus externalisiert, indem man ihn ausschließlich anderen Gruppen zuschreibt. Seit Höckes Dresdener Rede vom „Mahnmal der Schande“, erteilt deshalb die Thüringer Gedenkstätte Buchenwald den Vertreter*innen der AfD regelmäßig Hausverbot.

Spätestens seit dem „Historikerstreit“ zwischen Ernst Nolte und Jürgen Habermas von 1986, wurde der Drang nach einer  revisionistischen „Neubewertung" des industriellen Massenmords an Jüdinnen und Juden auch in Teilen der  Geschichtswissenschaft deutlich. Über die Vergleichbarkeit sowjetischer Gulags mit deutschen Konzentrationslagern wird hier die Singularität des industriellen Massenmordes während der Shoah, in Abrede gestellt. 

 

Auch im Kunst- und Kulturfeld lassen sich solche Normalisierungen der deutschen Geschichte über die Relativierung und Instrumentalisierung der Shoah finden. Einerseits wird die Shoah immer wieder als ein Verbrechen unter vielen dargestellt und in Folge in Vergleich oder gar Konkurrenz zu anderen Menschheitsverbrechen gesetzt. Andererseits wird die Shoah für politische Kunstprojekte instrumentalisiert, um die Bedeutung und Dringlichkeit der eigenen Arbeit zu unterstreichen – zur Not auch auf Kosten lebender Jüdinnen und Juden. 

„Kontinuitäten des Antisemitismus – Zwischen Abwehr von Schuld und Aneignung von Leid“, thematisiert die relativierenden Zugriffe auf die Shoah, die trotz oder gerade wegen eines unisono “nie wieder”, Teil der deutschen Aufarbeitung sind. Der 21. April ist Yom HaShoah, der Tag des Gedenkens für die Opfer der Shoah und des jüdischen Widerstands.

 

PROGRAMM:

21. April um 19:00 (Einlass 18:30) Panel und Diskussion mit Mirjam Wenzel (Direktorin des Jüdischen Museums Frankfurt), Merle Stöwer (Autorin), Enrico Heitzer (Historiker, Gedenkstätte und Museum Sachsenhausen)

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